Sonntag, 3. Oktober 2010

Rückflug und Sicherheitskontrollen

man, was für eine Fahrt zum Flughafen, morgens um 3 Uhr. Aber wenigstens war die Luft angenehm frisch.
Als wir am Pune Airport viel zu früh ankamen durften wir sogar noch einmal den Flughafen für eine Zigarette verlassen. Dann durften wir endlich mit unserem Gepäck einchecken. Aber vorher mußte die Koffer durch den Scanner.
Dann der Schock für Wolfgang, sein Flug der Kingfisher Airline von Pune nach Delhi war gecancelt. Er mußte aus dem Flughafen raus und sich ein neues besorgen. Allerdings nahm der Ticketschalter heute keine American Express Karten an, also mußte er tatsächlich an einem Automaten noch Geld abheben.
Was für ein Tagesbeginn.

Ach was waren das für herrliche Sitze auf dem Flug von Delhi nach Dubai. Der Sitz konnte komplett zu einem Bett gefahren werden, eine ebene Liegefläche. Zu der sehr angenehmen Massagefunktion kam noch hinzu, daß die Wände an den Seiten der Sitze hoch- und runtergefahren werden konnten. So hatte man ein wenig Privatsphäre. Essen von der Menükarte war wie immer lecker, allerdings bekamen wir diesmal Plastikmesser, aber dafür eine Gabel aus Metall.


Leider dauerte dieser Flug „nur“ 3:15 Stunden und danach waren „leider“ wieder die normalen Business Class Sitze für uns verfügbar.


Auf diesem Flug bekamen wir tatsächlich gut geschärfte Metallmesser.
Aber Hauptsache, wir hatten in Delhi die total übertriebenen Sicherheitsmaßnahmen. Davon möchte ich mal kurz berichten.

  1. Beim check in erhält man die bekannten Adressanhänger. Die müssen an das Handgepäck befestigt werden. Adresse ist nicht nötig
  2. Bei durchlaufen des Ausreiseschalters muß ein ausgefülltes Formular vorgelegt werden, ähnlich einem Visumantrag für die Ausreise
  3. Bei der Sicherheitskontrolle wird das Handgepäck gescannt und auf den Adressanhänger kommt ein Stempel
  4. Bei der Sicherheitskontrolle werden Gasfeuerzeuge und Streichhölzer abgenommen (und natürlich alle anderen Sicherheitsrelevanten Dinge)
  5. Vor dem Boarding Schalter sitzen erneut zwei Soldaten mit MP’s in der Hand
  6. Beim Boarding Ticket und Reisepaß zeigen
  7. Kurz vor dem Flugzeug steht erneut ein Soldat, mit Pistole, er kontrolliert den Stempel auf dem Adressanhänger
  8. Nach diesem Soldat steht noch ein Soldat, mit Pistole, er kontrolliert erneut das ticket und den Reisepaß (klar, auf den letzten Metern habe ich meine Persönlichkeit geändert ;-) )

Endlich um 19:30 deutscher Zeit landeten wir in Düsseldorf. Wir waren froh wieder in Deutschland zu sein. Ich freute mich auf das Fleisch vom selbstgeschossenen gebratenen Wildschwein in Bernd’s Garten und Wolfgang freute sich auf eine herrlich klassische Currywurst.

Und ganz zum Schluß der Höhepunkt.


Die Sachen stehen Ihr gut und auch Chitra war, nachdem ich Ihr das Photo geschickt habe, begeistert

So, hiermit schließe ich den Blog für Indien und bedanke mich bei allen Leserinnen und Lesern.
Bis zum nächsten Mal, Dirk!!!

Samstag, 2. Oktober 2010

Letzter Arbeitstag in Pune und Boys Party

Heute ist unser letzter Arbeitstag und Wolfgang erfreute das Büro mit dem „Crazy Frog“. Er hat sich so herrlich darüber amüsiert daß das ganze Büro mit uns gelacht und sich amüsiert hat. Der komische Frog ist in Indien so populär, daß er sogar bei den DVD Playern als Anfangsbildschirm gezeigt wird. Die Deutschen haben tatsächlich Humor und die Inder feierten dies mit uns.

Natürlich möchte ich nun noch einige Fragen heute beantwortet wissen.

Die wichtigesten sind natürlich die Fragen über das gestrige Urteil. Ich habe Raj gefragt, ihr die Fragen von gestern geschickt, aber sie wollte mir darüber keine Auskunft geben und hat mich auch darum gebeten, nichts darüber zu veröffentlichen.

Also habe ich mir den Artikel über das Urteil durchgelesen und versucht, davon etwas zu verstehen.
Also, das Gericht hat entschieden, daß die 2.77 acres (=Morgen Land, da gibt es verschiedenen Definitionen was ein Morgen heute ist)in Ayodhya gleich unter den Muslims, Hindus und Nirmohi Akhara (eine Hindu Gruppe) aufgeteilt werden.
Das Gericht legte auch fest, daß der wichtige / kritische Platz unter der zentralen Kuppe der 1992 zerstörten Moschee den Hindus zugewiesen wird. Das bedeutet, die Götterbilder bleiben, die Mitte des letzten Jahrhunderts dort aufgestellt wurden, wo sie sind.
Zwei von den drei Richtern meinten, der Tempel wurde zerstört um die Moschee zu bauen. Ein Richter, Khan, meinte hingegen, daß die Moschee auf den Ruinen des Tempels erbaut wurde. Diese Ruine stand schon sehr lange.
Und, die Babri Masjid wurde gegen die Lehren des Islams gebaut, darf also nicht als Moschee bezeichnet werden.
Nur diese Informationen habe ich hier mal aufgenommen, denn das ganze ist für mich schwer zu verstehen gewesen.
Lest euch den Artikel durch und rätselt wie ich.

Hier mal ein paar Impressionen von unserem Weg zum Büro:


Vor der Bank of India stand folgendes Arrangement.


Vor der Polizeirevier standen die beschlagnahmten Motorräder schon was länger.


Nun zu der Frage, wie die indischen Anziehsachen heißen die ich Tanja gekauft habe. Das Oberteil, es ist eine Art Kleid, heißt Kameez. Darunter trägt wird eine Art Schlabberhose mit Zugband getragen, sie wird Salwar genannt und der dazugehörige fast 3 m lange Schal heißt Dupatta.

Nun zu der Frage, warum hier in Pune kaum, bzw. gar keine Swastika zu sehen sind, im Gegensatz zu Kolkata.
Dies war eine gute Frage die nicht genau beantwortet werden konnte. Das Swastika ist ein allgemeines religiöses Symbol. In Pune ist die „animierte“ Form von Ganesha mehr populär. In Kolkata folgen sie weniger Ganesha, daher wird vielleicht die religiöse Form des Swastika öfters verwendet wird.
Hier in Pune werden auch dann eher Feste gefeiert, wie z.B. das Divali oder Deepavali.


Ich zitiere mal eben aus Wikipedia:

„Diwali beginnt immer am fünfzehnten Tag des Hindumonats Kartik (Ende Oktober/Anfang November), 20 Tage
nach Dasahra, zu Neumond. Da der genaue Neumondzeitpunkt auch von der geografischen Länge abhängt, kann es
sein, dass Diwali in Westindien, Europa oder Amerika einen Tag später als in Ostindien gefeiert wird (dies war 2003
der Fall). Die nächsten Termine für Diwali sind:

5. November 2010
26. Oktober 2011
13. November 2012
3. November 2013
23. Oktober 2014

In den verschiedenen Teilen des indischen Subkontinents wird das Fest sehr unterschiedlich gefeiert, mit vielfältigen
Bräuchen und unterschiedlichen mythologischen Bezügen. Je nach Region dauert es zwischen einem und fünf Tagen.“

Abends wollten uns eigentlich Raj und Sudhir zum Abendessen einladen. Leider sagt Rajashri aus einem persönlichen Notfall ab und daher sagten die Frauen, wir würden nun eine Boys Party feiern.
Und dann kamen sie, mit 40 minütiger Verspätung und holten uns ab, mit Motorrädern.
Cool, schon sehr lange nicht mehr auf einer Maschine gesessen. Mich nahm Sudhir mit, Wolfgang setzte sich auf das Motorrad von Suyog.
Wir fuhren durch die Nacht und ich machte mir überhaupt keine Gedanken darüber, daß ich keinen Helm trug. Ich genoß einfach nur die Fahrt, den Wind und hatte ein breites Grinsen im Gesicht.
Wir landeten im Mezza-9, ein sehr gemütliches Restaurant in der Nähe unseres Hotels. Es war gut gefüllt, wir fanden aber noch einen Platz in dem Raucherbereich.
Suyog bestellte eine Wasserpfeife mit Minze und noch was drin. Der Geschmack war sehr lecker und wir probierten natürlich.


Suyog ist tatsächlich Schalke Fan, hat sich aber auch in Düsseldorf ein paar Fortuna Spiele angschaut und war bestens über den Verein informiert.


Der Abend war sehr lustig, wir lachten zusammen sehr viel, aßen leckeres Hühnchen in verschiedenen Varianten und die Zeit flog nur so dahin. Plötzlich war es schon nach 23 Uhr, um 3 Uhr fährt der Wagen zum Flughafen.
Dies sind die Mitglieder der heutigen Boys Party, von links: Arun, Dirk, Wolfgang, Sudhir und Suyog.

Wir machten noch kurz einen Abstecher zu dem anderen Büro unserer Firma und kurz vor 24 Uhr waren wir dann wieder vor dem Hotel. Und ich hatte wieder dieses herrliche Grinsen im Gesicht.

Donnerstag, 30. September 2010

Vorletzter Tag und Krawallen werden erwartet

Heute ist hier in gesamt Indien ein sehr wichtiger Tag. Heute wird ein Urteil von dem „Allahabad High Court“ bezüglich des Ayodhya Berichtes von dem „Archeological Survey of India“ erwartet.
Aber ersteinmal ein wenig zur Historie.
Hier ein Zitat aus dem Buch "Indien" von David Abram, Devdan Sen, Nick Edwards, Mike Ford und Beth Wooldridge (erschienen im DuMont Reiseverlag):

„Als den ersten Angeklagten nach dem Massaker von Ghodra in Ahmedabad der Prozess gemacht wurde , legte der Archeological Survey of India seinen lang erwarteten Ayodhya Bericht vor. Nachdem extremistische Hindus 1992 die Moschee Babri Masjid zerstört hatten, war eine Debatte darüber entbrannt, ob sich unter der Moschee tatsächlich jemals ein Rama-Tempel befunden hatte. Es kam alles andere als überraschend, dass die "Expertenkommission" des ASI (ernannt von der rechten BJP-Regierung, die die Zerstörung der Babri Masjid durch Hetzkampagnen einiger ihrer prominenten Politiker mitzuverantworten hatte) zu dem Schluß kam, es lägen Beweise für die Existenz eines ehemaligen Tempels vor, was mit einer stillschweigenden Rechtfertigung für die Zerstörung der Moschee gleichzusetzen war.
Der Ayodhya-Abschlussbericht wirkte wie Salz in alten Wunden und führte zu erneuten Spannungen zwischen Hindus und Moslems. Am 25. August 2003, dem Tag nach der Veröffentlichung, wurden zwei Bombenanschläge im Zentrum Mumbai verübt - aus Sicht der Kommentatoren eine unmittelbare Folge des Streits um Babri Masjid. Einer der Sprengsätze explodierte in einem Taxi neben dem Gateway of India, dem wichtigsten Touristenzentrum Mumbais und forderte 107 Menschenleben.
Keine Organisation wollte die Verantwortung für die Anschläge übernehmen, doch schon bald nach der Tat wurden vier Verdächtige festgenommen, denen Verbindung zu militanten islamischen Gruppen vorgeworfen werden.“

In den folgenden Jahren starben ca. ungefähr 1000 Menschen während gewaltsamer Auseinandersetzungen und auch die Mumbai Anschläge können in diesem Zusammenhang erwähnt werden.
Über die folgenden Punkte wird heute entschieden:

7 Fragen sind zu klären, hier ein Teil:
  • War das umstrittene Gelände der Geburtsort von Bhagwan Ram?
  • War das umstrittene Bauwerk eine Moschee?
  • Wann wurde es erbaut und von wem?
  • Wurde die Moschee erbaut nachdem der Hindu Tempel abgerissen wurde?
Im Büro wurde uns gesagt, daß, egal wie das Urteil ausgeht, zugunsten der Muslime oder der Hindus, eine Gruppe wird verlieren und es werden Krawallen erwartet. Aus diesem Grund wird überlegt, daß Büro heute um 15 Uhr zu schließen, da das Urteil um 15:30 verkündet werden soll. Hochschulen und Universitäten sollen heute wohl aus Sicherheitsgründen geschlossen sein. Militär und Polizei sind verstärkt im Einsatz.
Um 14:30 gab dann das indische Managment die wunderbare Mitteilung raus, daß, wenn jemand wegen seiner Heimreise sich unsicher fühlt, kann er gehen.
Das bei dem momentanen Projektdruck eine super klare Ansage.
Tatsächlich verließen einige das Büro, aber auch nur diejenigen welche mit den Firmenbussen anreisen. Denn dies ist heute ihre letzte Fahrt. Die jenigen, welche Selbstfahrer sind blieben, und es waren doch erstaunlich viele.
Ich fragte Arun, ob er sich nicht unsicher fühlt. Nein, sein Wohnort liegt nahe bei einer Polizeistation, da mache er sich keine Sorgen.
Hier im IT Park werden auch keine Krawallen erwartet, aus diesem Grund blieben Wolfgang und ich ebenso im Büro wie die anderen.

Heute ist hier unser vorletzter Tag und dann sind Krawallen möglich?
Hauptsache am Samstag morgen ist alles vorbei.

Da ich heute sehr lange gearbeitet habe fällt der Blog heute entsprechend kurz aus.

Mittwoch, 29. September 2010

Essen mit unserem Pune Testteam und der Regen kommt

Heute nehme ich mal die Kamera mit ins Büro und gebe sie auch offiziell unten ab. Da in unseren Büros auch für Banken gearbeitet wird sind Kameras natürlich verboten. Wegen den Kamerahandys habe ich einfach nicht nachgefragt. Die hat hier jeder
Vor unserem Büro ist ein kleiner Verkaufsstand.


Dieser verkauft Tee, Süßigkeiten aber auch Zigaretten. Ausgerechnet an solch einem, in meinen Augen, armseligen Stand, bezahle ich für die Filterzigaretten „Wills Classic white“ (20 Stück in einer Packung, meine bevorzugte Filterzigaretten) den aufgedruckten Preis von 100 Rupien (ca. 1,72 EUR). Bei dem festinstallierten Stand, in einer Art Container, neben unserem Büro nimmt man mir einfach 110 Rupien ab und in Pune City habe ich an einem ähnlich armselig wirkenden Stand an einer Ecke tatsächlich 120 Rupien (2,07 EUR) bezahlt. Verhandeln ist dort meistens sinnlos. Sie wissen, daß Du es willst und das Geld hast.

Heute ist ein gemeinsames Mittagessen mit dem gesamten Team, welches für unsere Firma hier unten arbeitet, angesetzt. Dafür kam auch Suprana (Abteilungsleiterin) und Rehka (Gruppenleiterin) aus Mumbai angereist.
Das Mittagessen findet im

ST LAURN SUITES , Admiralty restaurant,
220, Rajiv Gandhi Infotech Park, Phase I,
Hinjewadi, Pune -411057, India.

statt. Im Internet sieht es ziemlich edel aus.
Das Restaurant / Hotel liegt vielleicht 10 min Fußweg (bei der Hitze kann ich nur langsam gehen, was mich persönlich nervt) weg. Also ca. 20 min vom Büro entfernt, wenn überhaupt. Dennoch fahren alle mit ihren Motorrädern, wir werden allerdings mit einem Auto gefahren, zusammen mit Suprana und Rehka.
Eigentlich sollten es heute 31 Grad werden und stark regnen. Die 31 Grad halte ich für untertrieben, es ist richtig heiß und Regen ist auch keiner in Sicht. Ein erbarmungloser blauer Himmel ermöglicht der der Sonne freie Sicht auf die staubige Erde.
Und zu allem unserem überraschtem Glück findet das Essen auch noch in einem an den Seiten offenen Saal statt. Ach ist das herrlich warm.


Links sehr Ihr Rajashri sitzend und rechts von ihr Sudhir, beide Testmanager für unsere Projekte.

An diesen niedrigen Tischen wurden uns die Vorspeisen serviert. Vegetarische Suppe, die für mich mehr nach heißem Wasser schmeckte, längliche frittierte Kartoffelstücke, aber keine Pommes, und leckeres Hühnchen. Alles in allem gut.


Für den Hauptgang wechselten wir dann die Tische. Denn diese waren zu niedrig.

Ein Bild ohne Arun


und eines mit Arun


Findet den Fehler ;-)
Es gab einen ziemlich bekannten Nachtisch, Jalebi und Kuchen, der sehr lecker war.
Das Jalebi sollten wir unbedingt probieren, denn niemand kann ihn zubereiten. Es ist aus Mehl, Gries, Joghurt, Safranfäden, Zucker, Rosenwasser usw. (Rezept findet ihr hier)u nd erinnert vom Aussehen her an lange zusammengelegte Zuckerstangen.

Wir probierten es und es war ziemlich süß und erinnerte mich tatsächlich ein wenig an warme Zuckerstangen, mit einem Honiggeschmack dazu. Es entbrannte eine Diskussion ob es immer so süß wäre, in welchen Gegenden es nicht so süß wäre und ob es im Süden von Indien auch so süße Speisen gibt. War amüsant dem zu folgen. Ich fragte irgendwann: Are you sure?

Vor dem Hotel stand ein Baum, allgemein bekannt als Champa (aha), der wohl laut Schild mit 85 Jahren Alter der älteste Baum des Landes ist der verpflanzt worden ist.
Ein schöner Baum, nicht sehr große aber wenn sein Alter stimmt sehr beeindruckend.

Zurück nach dem Essen rauchten wir ersteinmal eine leckere Zigarette vor dem Büro und ich nahm die Gelegenheit wahr, ein Photo von den unzähligen Motorrädern zu machen. Auf dem Schild links am Geländer steht normalerweise unser Firmenname. Da ich aber vom Managment gebeten / angewiesen wurde, nichts über unsere Firma zu schreiben habe ich ihn wegretuschiert. Sicher ist sicher. ?


Was mir schon öfters aufgefallen ist, daß Motorradhelme an den Bikes hängen, weder angekettet noch sonst wie gesichert. Dies habe ich bis jetzt nur vor dem Büro festgestellt, aber wir befinden uns auf öffentlichem Gelände. Anscheinend werden hier Helme wenig oder gar nicht geklaut. Bei uns wäre das undenkbar. Es sei denn der Helm ist uralt und in einem katstrophalen Zustand. Aber das sind diese hier nicht. Oder es wird hier generell wenig geklaut.

Heute abend hatte ich natürlich wieder indisches Essen vom Buffet. Zu dem leckeren Reis gesellte ich „Miryala Kodi“ (Chicken Pepper fry) und „Chappa Iguru“ (Fish Cooked With Coconut & Red chili hot Gravy). Alles sehr lecker, nur immer wieder diese kleinen Knochen im Hühnchen. Ich verstehe nicht, warum diese nicht einfach vorher abgelöst werden.
Und zudem verstehe ich erneut die Groß – und Kleinschreibung nicht. Aber das mag an der ungewöhnlichen Kreativität der Inder liegen.

Als Wolfgang kam habe ich dann noch einmal mein Zimmer verlassen und wir tranken draußen ein Gläschen Bier. Und dann kam der Regen.


Es regnete so stark, daß die Terrasse sehr schnell überschwemmt war und das Wasser uns sogar schon naß machte. Wir rückten weiter Richtung Hotelwand. Der Kellner fragte, ob wir nicht lieber reingehen wollen. Nein, wir lieben Regen und die Luft wurde so richtig schön klar. Herrlich, mal richtig durchatmen.

Dienstag, 28. September 2010

Wielands Bild

Heute hat mir Tanja das gestern erwähnte Bild von Wieland geschickt. Titel: „Dirk kommt von Indien nach Hause“
Bald bin ich ja wieder bei euch.


Das ist aber ein sehr großes Flugzeug mit dem ich nach Hause komme, wow!
Übrigens ein sehr schönes Bild, hat mich sehr angenehm überrascht, danke Dir, es freut mich sehr.
Wo ich da wohl sitzen mag, bin ich ganz hinten im Flugzeug an der Tür und winke? Und ich bin natürlich auch ganz in schwarz ;-)

Nun kann auch dem kleinen Thori mal gesagt werden, wie oft er noch schlafen muß bis ich wieder da bin. Am Anfang der Reise erfragte er dies und die hohe Zahl wäre für ihn mit 5 Jahren noch nicht wirklich erfaßbar gewesen.

Heute ist es ein verdammt schwüler Tag in Pune. Der Staub sammelt sich nur so in der Luft und als ich abends im Dunkeln Richtung Hotel gegangen bin wirkte es so, als herrsche ein dichter Nebel, der von den hupenden Autos und Motorräder regelmäßig erleuchtet wird.
Das atmen fällt mir wegen der Abgase und des Staubes entsprechend schwer. Wahnsinn!
Ständig habe ich etwas im Auge, zum Glück habe ich mir vorher die Hände gewaschen und kann somit reiben. Dies sollte man normalerweise unterlassen. Denn viele Keime können sich hier auf den Fingern ansammeln und eine wunderbare Entzündung des Auges hervorrufen.

Jürgen gab uns die Info, daß wir darauf achten sollen, keine kaputten Geldscheine anzunehmen. Fehlt z.B. eine Ecke von einem Geldschein, nehmen noch nicht einmal mehr die Banken das Geld an. Wenn uns solche Geldscheine gegeben werden sollten, sollten wir diese vehement ablehnen.
Ist ja fast so wie bei Briefmarken, die ja auch ihren Wert verlieren sobald ein kleiner Zacken fehlt.

Heute habe ich Rajashri mal gefragt, warum ich und nicht auch Jürgen oder Wolfgang so extrem angestarrt werde.
Sie fragte, innerhalb des Büros oder außerhalb.
Beides.
Vielleicht weil ich so gut aussehe ?
Das weiß ich ja selber, hoho!!!
Nein, sie hat keine Erklärung außer daß die Leute hier immer fremd aussehende Menschen anschauen.
Aber warum nur mich? Liegt es an den kurzen Haaren oder an den Kotelleten?
Kurze Haare wären nicht ungewöhnlich, aber die Kotelleten sind hier nicht normal. Aber ich soll mir keine Sorgen machen.
Das tue ich nicht, aber ich hätte gerne mal eine klare Antwort.
Übrigens ist die englische Übersetzung für Kotelleten „sideburns“. Brennende Seiten. Cool!

Chitra wird wahrscheinlich im Oktober nach Deutschland kommen. Dort werden dann Wolfgang und ich uns für die nette Shopping Tour revanchieren. Wenn sie shoppen gehen möchte, müßten wir uns allerdings Verstärkung holen. Freiwillige sind herzlich willkommen.
Denn mit netten Geschäften für Frauen kenne ich mich nun gar nicht aus. Und ich ich vermute sehr stark, Wolfgang auch nicht.
Die Sehenswürdigkeiten in unserer Umgebung sollten aber kein Problem sein.
Sie verabschiedete sich heute mit dem hindischen Satz: Shabaash Yaara, das bedeutet soviel wie: (Weiterhin) Gute Arbeit mein Freund.
Meine erste hindische „Floskel“ ;-)

Heute gab es wieder leckeres indisches Buffet, „Rajamundry Chapa Kura“(Fish in Coconut, Tomato & Onion In Saur Gravy), „Vellulipai Kodi“ (Chicken Tossed with Onion & Green Chiles) und dazu der leckere Reis von gestern. Herrlich!
Und die grünen Chillis waren gar nicht so scharf, oder bin ich schon dran gewöhnt?
Diesmal gibt es keine Photos, denn meine Kamera liegt brav auf dem Zimmer und ruht sich ein wenig aus.
Hoffentlich quatscht Homer sie die ganze Zeit nicht zu.

Montag, 27. September 2010

Abendessen alleine und das warten auf ein Zeichen hat ein Ende

Meine Mutter schrieb mir eine SMS, daß sie bei einem Gottesdienst war wo ein indischer Priester die Predigt gehalten hat. Kein Wunder, meinte sie, daß mich alle so anstarren. Der war ja anscheinend ziemlich klein.
Da Wolfgang aber genauso groß ist wie ich kann es daran nicht liegen. Aber tatsächlich zählen wir hier zu den großen Menschen. Das liegt aber mit Sicherheit an der Region hier, denn ich habe auch schon große Inder gesehen, ebenso arbeiten auch große Inder bei uns im Büro.

Meine Güte sind wir beide heute körperlich schlapp. Wolfgang hat sein übliches Sonntagstraining durchgezogen und ich, wie ja schon geschrieben. Meine Beine merke ich heute, sie sind müder als sonst. Und auch meine Arme fühlen sich interessant an. Tat mal wieder sehr gut. Den Sport habe ich hier ein wenig vernachlässigt.
Ist schon cool solch einen Fitnessraum zu haben, vielleicht sollten wir den in unserer Wohnung einplanen. Wir brauchen also noch mehr Zimmer.

Nachtrag zu der Shopping Tour. Heute wollten natürlich Rajashri und Chitra die Bilder sehen und einige mußte ich Ihnen natürlich zusenden. Nun habe ich auch die Namen des befreundeten Pärchens was uns unterstützt hat. Parinita (gerufen wird sie aber Pari) war die Frau und Ihr Freund heißt Kuldeep (was so etwa bedeutet, Oberhaupt der Familie (deep)).

Bis jetzt habe ich hier übrigens nur drei Hakenkreuze gesehen, die berühmten, seid etwa 5000 Jahre alten Glücksbringer Symbol „Swastika“. Laut Wikipedia ist es dem männlichen Prinzip und dem Gott Ganesha zugeordnet. Darum wundert es mich, daß ich hier in Pune so wenig davon sehe.
Auf einer Fahrt habe ich die Symbole an einem Haus gesehen, am Samstag auf dem Gehsteig und auch auf einem neuerrichtetem Haus. Wahrscheinlich sind diese Symbole nicht überall in Indien verbreitet. Ich werde da noch einmal nachhaken.
Hat es mich in Kolkata noch befremdet, ist es für mich mittlerweile hier in Indien „normal“ (wenn man das so sagen darf) geworden. Es hat hier nun einmal, zum Glück, eine völlig andere Bedeutung, eine sehr schöne Bedeutung sogar.
Schade, daß ein Irrer solch ein Symbol so schändlich mißbraucht hat.

Ich werde auch erneut keines der Photos von den Kreuzen hier veröffentlichen. Die Bekloppten, die dem Schwachsinn huldigen, können selber hier hinfahren und sich ein Bild von den freundlichen Menschen machen. Auch wenn die Menschen und wie sie leben für uns ungewohnt erscheint, das ist und bleibt ganz allein unser persönliches Problem.
Ich möchte nicht ansatzweise hier ein Forum dafür liefern.
Man kann hier aber natürlich gerne ein Photo per Kommentar von mir anfordern. Der Kommentar sollte aber den richtigen Namen, eine aussagekräftige Mail Adresse (nix gmx.de oder web.de) und den Grund, warum das Photo gewünscht ist, beinhalten. Da bin ich ja mal gespannt.

Da Jürgen gestern gut in Düsseldorf angekommen ist und Wolfgang, wie jeden Werktag, eine Managment Telefonkonferenz um 20:30 hat (vorher war diese um 21 Uhr und das nette Managment konnte sich überreden lassen, es um 30 min vorzuverlegen), sitze ich alleine beim Abendessen. Komisch wie sehr man sich an die Gesellschaft einer Person gewöhnen kann. Nun fühle ich mich fast so wie in Kolkata.

Auf jeden Fall gab es wieder verdammt leckeres Essen vom Buffet. Der nette Kellner Aditya,


der uns bis jetzt fast jeden Abend bedient hat, erklärte mir, daß das heutige Buffet nach südindischer Art zubereitet wäre.
Ich erklärte ihm, daß ich jedes Mal Photos von den Gerichten mache, damit ich mich an die Namen erinnern kann, und, natürlich auch, wie es ausschaut. Aber auch für ihn ist es schwer sich die verschiedenen Namen zu merken, da im Süden Indiens eine andere Sprache genutzt wird. Er erklärte mir auch die Unterschiede, aber um ehrlich zu sein, habe ich von den vielen verschiedenen Sprachen und Unterschieden mir nicht viel merken können.
Ich schlug ihm vor, ihm meine Bilder von den verschiedenen Essen zu senden, damit auch er sich erinnern kann ;-)

Ich nahm Reis mit einem erneut interessantem Namen, „Limbo Saddam“ (Lime rice) und ich fragte mich, wie der Kerl beim Limbo ausgesehen haben mag ;-)
Dazu wählte ich „Menthikura Kodi“ (Chicken With Fresh Fenugreek (Boxhornklee) Leaves) (rechts im Bild) und „Karare Chanp“ (Minced Lamb Cooked in onion Tomato & Mint Gravy). Leider waren in beiden Fleischgerichten viele Knochen vorhanden, aber dies ist hier jedes Mal der Fall. Als wenn sie für die Zubereitung alles auf den Tisch legen und mit einem Beil grob zerteilen um es dann zuzubereiten.
Aber es ist eben verdammt lecker.
Und mal schauen wie ich mich morgen mit der Triebkraft und dem erhöhten Testosteron Spiegel durch das Klee fühle, MÄNNLICH!!!

Die Soßenflecken auf dem Bild habe natürlich ich produziert, Teller sollte man schon gerade halten wenn Soße genommen wurde.

Lange genug habe ich ja nun auf ein Zeichen gewartet, auf ein Zeichen, daß mein Trinkgeld angekommen ist.
Nun ist es soweit, ich habe sofort Wolfgang in mein Zimmer geholt…….


Homer hat sich natürlich sehr über seinen neuen Standort gefreut und Wolfgang fragte sofort, was ich denn nun als Trinkgeld gegeben hätte?
Ich versuchte den neuen großen Fernseher ein wenig nach vorne zu ziehen und stellte entsetzt fest, daß das Bild verschwunden ist. Okay, Analyse, Antennenkabel?

Wow, das ist ja mal für ein Business Hotel interessant zusammengefrickelt, oder? So arbeite ich noch nicht einmal zuhause.
Wow, der Fernseher hat aber verdammt viele interessante Anschlüsse, ich werde mal probieren meine Kamera dort zu verbinden.
Aber es war immer noch kein Bild da.
Ein Blick nach unter das Board.
Wow und hui!!!

Das Antennenkabel ist einfach zu kurz, ich habe mit meinem Wunsch, den Fernseher mehr nach vorne zu ziehen das schwarze, mit weißem Stecker versehenen Antennenkabel aus der Buchse gezogen. Da es ja nun eingesteckt ist habe ich auch wieder ein Bild.
Komisch knappe Verkabelung, muß ich zugeben. Wieso macht man denn sowas?
Ach, und der weiße Stecker ist vom Wasserkocher. Diesen habe ich seid zwei Wochen abgestöpselt damit ich die Steckdose für den Laptop auf dem Bett nutzen kann. Ist bis jetzt noch niemandem aufgefallen. Nun steckt, nein, er steckte wieder, für kurze Zeit ;-)
Und übrigens habe ich eine neue Fernbedienung, cool, herumspielen, aber warum sind die Kanäle die ich kannte nicht mehr an der gewohnten Stelle?
Vorher hatten wir zwischen den einzelnen Programmenstationen keine Sender, nun ist wohl alles mal korrigiert worden, also zusammengestaucht worden, und nun muß ich mich neu eingewöhnen.

Immer wieder was neues, das trainiert das Gedächnis ;-)
Und wo ist der Sleep timer. Schön so eine große Fernbedienung für ein Spielkind.
Aber ich muß gestehen, das große scharfe Bild ist verdammt nett anzuschauen und auch die Lautsprecher dröhnen nun nicht mehr so wie bei dem Vorgänger.
Allerdings hat sich der alte Fernseher für jeden Kanal die Lautstärkeeinstellung gemerkt. Das hatte erhebliche Vorteile.
Gerade ist es mir passiert, daß ich einen leisen Kanal sehr laut gestellt habe, umschaltete um dann in einem ohrenbetäubenden Lärm in meinem Zimmer zu sitzen.
Auch seltsam für ein Business Hotel, aber ich beschwere mich nicht, nur meine Nachbarn könnten….. ?

Hey, gerade erreicht mich die Nachricht, daß der älteste Sohn (7 Jahre) von Tanja ein Bild mit einem Flugzeug gemalt hat. Der Titel: Dirk kommt von Indien nach Hause.
Wow, ich bin sprachlos, danke Dir Wieland!!! Das berührt mich extrem tief.
Ich freue mich die Jungs wiederzusehen, und natürlich meine Süße.

Sonntag, 26. September 2010

Wegen dem Monsum ein Lazy day



Heute morgen um 3 Uhr ist also Jürgen aufgestanden und einfach ohne uns nach Hause gefolgen ;-)
Nun ist das Dreigestirn nicht mehr in seiner vollen Stärke vor Ort.


Ist schon ein wenig komisch nun nur noch zu zweit zu sein.

Nach dem Mittagessen wollten wir eigentlich so gegen 17 Uhr einen Spaziergang machen. Aber es gab einen kräftigen Monsumregen und der schien einfach nicht aufhören zu wollen. Dann einfach wieder vor den TV setzen und das Formel 1 Rennen in Singapur schauen.
Vorher noch die Haare rasieren, ist nicht so ganz leicht ohne zweiten Spiegel. Also habe ich immer wieder Photos von meinem Hinterkopf gemacht und so kontrolliert ob ich ordentlich mit dem Haarschneider umgegangen bin ?
Alonso gewinnt, zweiter wird Vettel, es bleibt also weiterhin spannend.

Abends hatte ich kein Wasser mehr und wollte mir eine Flasche aus dem Fitnesstudio „borgen“.
Aus dem kurzen Besuch wurden 45 min. Ich trainierte mit den Hanteln und einem sogenannten „Latissimus-Zugturm“. Das war ziemlich cool.

Dann barfuß auf eines der Laufbänder und mich erstmal durch das Menü klicken. Ich stellte das Band dann auf 15 Grad Steigung und eine Geschwindigkeit von 4,7 km/h ein. 30 min sollten doch zu schaffen sein. Naja, nicht ganz, nach 15 min schnellen bergauf gehens habe ich mir dann erstmal eine kleine Pause gegönnt ;-)
Puh, war das anstrengend. Noch ein wenig mit den Gewichten und dem Zugturm gearbeitet und ab ins Bett.

Samstag, 25. September 2010

Shopping Tour, Tempel und letztes Abendmahl mit Jürgen

Heute startete um 13 Uhr die Shopping Tour, wir holten Chitra, eine nette Kollegin aus dem indischen Büro ab und wir fuhren in die City um ein paar Mitbringsel zu kaufen. Ich habe da ein paar Bestellungen von weiblichen Freunden, immer dasselbe ;-)
Die ersten Shops die wir ansteuerten waren geschlossen, bzw. die gab es gar nicht mehr. Dann steuerten wir den „Fabrindia“ Shop an, den es scheinbar seid 1960 in mehreren Städten Indiens gibt. Dort trafen wir ein befreundetes Pärchen von ihr, wahrscheinlich als Anstandspaar, da Chitras Mann gerade in England ist.
Die beiden waren sehr nett, wir lachten viel zusammen und sie waren überrascht, wie schnell Jürgen und ich die Sachen zusammen hatten. Wobei ich auch zugeben muß, Chitras Freundin hat auch ein sehr gutes Auge und hat die Sachen farblich sehr schön zusammengestellt, ich konnte da nur zustimmen.
Der Preis überraschte mich dann doch ein wenig unangenehm, aber was zahlt man nicht gerne für Freunde ;-)

Wir haben erfolgreich gejagd.


Ach, und falls meine Süße nun meint, sie wüßte was ich ihr mitbringe, falsch gemeint, hihi!!!

Die Shopping Tour ging dann ohne das Pärchen weiter, sie fingen ja gerade erst an. Armer Kerl!

Wir fuhren dann zum „Chatturshringi Mata Mandir“ Tempel. Ich hatte ein paar mögliche Tempel rausgesucht, Chitra meinte, einer von diesen liegt am nächsten und er ist ein sehr wichtiger Tempel.
Zu diesem, auf einem Hügel gelegenen einer der ältesten Tempel der Stadt (Sollte auf B3 auf der Karte sein, findet sich aber auf C4) pilgern tausende Menschen pro Jahr hin. Dieser Tempel ist für die sehr großen Wünsche und Hoffnungen der wichtige Pilgerort,
dem imposanten Eingangstor


folgte ein kleine Marktplatz mit einem einfachen Kinderkarussell.


Auf diesem Markplatz kaufte Chitra ein paar Utensilien, eine haarige Kokosnuß, eine Blumenkranz und mehrere Blüten von zwei verschiedenen Blumen. Man sollte den Tempel nie ohne Geschenke betreten.


Dann erreichten wir den ersten Teil des Tempels. Barfuß betraten wir ihn und es war sehr andächtig für uns.


Chitra legte die eine der Blüten vor Ganesha, wir folgten ihrem Beispiel.
Der Sinn der Glocke vor den Schreinen, wie auch schon bei der Höhle, ist, daß damit die Aufmerksamkeit des jeweilgen Gottes auf einen gelenkt werden soll. Nach dem Motto: „Hallo, hör zu ich habe was zu bitten“

Als wir den ersten Tempel verließen stieß Wolfgang gegen die kleine Glocke vor dem Tempel und läutete sie damit.
„Hey, höre mich in Bezug zu No’r’man“.
Nun ist Wolfgang wahrscheinlich so eine Art Obelix von unserer Firma. Er ist schon einmal als junger Mann mit dem Kopf gegen die Glocke gelaufen und muß nun nur noch bitten damit seine Wünsche in Erfüllung gehen, ohne zu läuten ;-)
Die Glocken hängen für uns in einer gefährlichen Höhe.

Den Rest der Stufen habt Ihr ja schon gesehen.
Wir erklommen sie und erreichten dann den obersten Tempel, erneut natürlich baruß. Der Marmorboden ist hier bei der Temperatur angenehm warm. Wie eine Fußbodenheizung, sehr angenehm zu fühlen. Nur wenn die Sonne mal zu lange auf eine Stelle geschienen hat wurde es dann unangenehm warm und ich hüpfte für eine kurze Zeit auf und ab..
In dem unteren Teil des obersten Tempels saß ein Wachmann mit Gewehr, sehr beruhigend.
Im oberen Teil des Tempels gab uns Chitra die Blumenkette und wir legten sie zu dritt über eine der zwei kleinen Statuen die vor dem großen Schrein von Ganesha standen. Vielleicht sein Vater und seine Mutter? Diese Zeremeonie und das erneute niederlegen von weiteren Blüten soll uns Gutes bringen, wie z.B. eine gute Heimreise von Jürgen.
Der Schrein erstrahle in polierten Silber, unglaublich.


Vom Priester erhielten wir dann den obligatorischen roten Punkt auf die Stirn. Dies ist das Symbol für einen glücklichen Tag.


Durch die Hitze schwitzen wir natürlich ordentlich und wir sahen ziemlich schnell danach aus, als hätten wir einen kräftigen, blutigen Schlag auf die Stirn bekommen.
Rechts im Bild seht ihr die kleinen Statuen um die wir die Blütenkette gelegt haben.
Als wir den Tempel umrundeten, dies gehört zum Ritual, erhielten wir einen guten Überblick über Pune.

Auf dem Dach des vorderen weißen Hauses befindet sich ein Parkplatz für Motorräder. Jede Fläche ausnutzen.

Homer schaute sich in dem Tempel lieber eine Höhle an und wurde prompt von einer Spinne attackiert. Er wollte ja nicht auf mich hören und ich mußte ihn mal wieder aus dem Schlamassel helfen.


Wir wollten Chitra zum Dank noch zu einem Getränk einladen, doch sie lehnte dankend ab, sie müsse ihre Mutter zum Zahnarzt bringen. Okay(?)
Auf dem Parkplatz vor dem Tempel rauchten wir eine Zigarette und wurden prompt von einem kleine Jungen belagert der uns ein Buch hinhielt, wo handschriftlich etwas in Hindi geschrieben stand. Er bettelte, ziemlich aufdringlich und erwähnte, daß „my father has expired“ (Böse Übersetzung: Mein Vater ist abgelaufen).
Vermutlich handelt es sich dabei aber um eine Redewendung und sollte nicht wörtlich übersetzt werden. Er ließ nicht locker, dennoch gaben wir ihm nichts.

Chitra hatte dem Fahrer den Weg zu einem netten Lokal erklärt, es heißt „Jazz“ und befindet sich in der Nähe des Ortes wo wir schon die Trommler gesehen haben.
Nachdem wir die Security, bestehend aus Metalldetektor, abtasten und schauen in meine kleine Umhängetasche hinter uns gebracht hatten erklärte man uns, daß das „Jazz“ geschlossen hätte.
Okay, dann laufen wir eben herum und landeten, wieder nach einem security check und dem Hinweis, daß Photos nicht erlaubt seien, in der „Kakade Center Port“ Mall. Ein Einkaufszentrum mit lauter kleinen Shops. Allerdings war dort absolut nichts los und je höher wir kamen, desto mehr Läden standen leer. Nicht sehr beeindruckend.

Wir verließen die Mall, gingen zu dem Platz wo die Trommler waren, überquerten abenteuerlich die Straße und landeten, nach einem erneuten Check, in einer anderen Mall in der schon ein bisschen mehr los war. Aber solche Malls sind absolut icht mein Ding, wir liefen ein wenig herum und kehrten auf der anderen Straßenseite zu unserem Fahrer zurück.

Erstaunlich, daß dieser Stromkasten noch funktioniert.

Irgendwie gab es aber keine Gelegenheit der Überquerung der Straße. Die Betonabsperrungenin der Mitte der Staßen, in denen normalerweise kleine Lücken zum überqueren der Straße vorhanden sind, wechselten zu hohen Absperrgitter. Alles dicht.
Doch in einem waren keine Zwischenstäbe vorhanden, also schauen, den hupenden Verkehr ignorieren und rüber. Ich fühlte mich allerdings ein wenig unwohl als ich den Kopf durch das Gitter steckte, denn die Autos und Motorräder könnten einen unangenehm verletzen.

Nachdem wir eine Weile in der Mitte der Straße gestanden hatten, mit mehreren Indern zusammen, nutzen wir das kurze Abflachen des Verkehrs um die Straße zu queren.


Gerade als wir das Hotel erreichten begann es kräftig zu regnen. Zum Glück gibt es draußen eine Art Pergola unter die wir uns setzen konnten.
Was kommt eigentlich vom Himmel herunter was solche Blasen wirft?


Heute ist Jürgens letzter Tag und so begingen wir das letzte Abendmahl mit Jürgen. Heute wurde wieder gegrillt und zum Glück regnete es auch nicht mehr. Die Luft war frisch gestern, herrlich.


Da Jürgen morgen um 3 Uhr aufstehen muß ging der Abend nicht so lange.
Gute Reise!

Freitag, 24. September 2010

Libellen, Pflanzen, be green und Brainstorming

Nachdem gestern erstaunlich viele Libellen in einem Schwarm um unser Büro flogen, ist heute davon nichts mehr zu sehen. Es sieht faszinierend aus wenn diese elfenhaften Tiere in einem Schwarm zusammen fliegen.

Mich erreicht die gute Nachricht, daß André meine Pflanzen in meine Wohnung umgetopft hat und alles sieht gut aus. Er hat sogar die ziemlich große fette Henne von meinem verstorbenen Nachbarn Hellmuth umgetopft. Das war bestimmt eine Menge Arbeit. Vielen vielen Dank.

Während es in Kolkata Tassen gibt und aufgekochtes Wasser für den Tee gibt es hier einen Lipton Automaten. Dieser produziert auch Kaffee und Zitronentee. Allerdings alles ohne Tassen. Hier gibt es Pappbecher die für uns wirken wie Schnapsgläser. Es ist erstaunlich wieviele von diesen Pappbechern pro Tag verbraucht werden. Und überall im Büro, auch auf der Toilette, hängen Schilder wie z.B. Save paper, save water, save environment and be green. Was für eine Ironie wenn ich jeden Tag den vollen Mülleimer sehe.

Heute ist die Luft sehr staubig. Normalerweise ist sie das eigentlich jeden Tag, aber heute ist es irgendwie extremer. Es fühlt sich an als wenn jedes Staubkorn dem Mund jegliche Flüssigkeit entzieht. Aber dann kommt heute der Regen, selten in den letzten Tagen. Aber er spült die Luft wieder sauber. Bis die Erde wieder trocken ist und sich der Staub erneut erheben kann.

Als ich in mein Zimmer kam herrscht dann dort ein regelrechter Sturm. Heute wurde der Ventilator auf Stufe 3 gestellt und die erzeugt einen erstaunlich heftigen Luftstrom im Raum.
Dafür war die Klimaanlage ausgestellt. Nächstes Mal nehme ich einen Drachen mit und lasse ihn in meinem Zimmer steigen.

Heute gab es vom Buffet für mich erneut sehr leckere Sachen, aber das „Chicken Chettinas“ (Chicken cooked in coconut milk with South Indian spices) war beim ersten Biß erstaunlich scharf. Da mußte ich erstmal ein wenig husten.
Dafür war das „Nellore Chapa Pullusu“ (im Bild auf dem unteren Teil des Tellers) ohne Beschreibung, sehr lecker und nicht so scharf.


Um 22 Uhr kam Wolfgang noch auf ein Bier in mein Zimmer und wir haben noch bis 0 Uhr gearbeitet. Brainstorming bezüglich Indien und Verbesserungsvorschläge notiert.
Da ich aus diesem Grund nicht sykpen konnte habe ich Fé angerufen. Die war so süß am Telefon und erkannte mich auch an der Stimme. Und sie brabbelte ein wenig, leider konnte ich das meiste noch nicht verstehen ;-)
Am Sonntag wird sie zwei Jahre alt und ich bin nicht da :-(

Donnerstag, 23. September 2010

Schöne Motorräder und das Care Paket ist da

Hier in Indien bahnt sich eine große Blamage für die „Commonwealth Games 2010“ an. an. Die Zeitungen und die Nachrichten sind voll davon. Das, nach 7 Jahren nächste große Sportereignis, ist kurz davor mit dem Monsum den Bach hinunterzufließen. Die Zimmer der Athlethen sind mit Kot verdreckt, Staßenhunde schlafen auf den Betten, von einem Stadion ist ein Teil der Zwischendecke zusammgebrochen und zu guter letzt ist auch noch eine sehr wichtige Brücke eingestürzt.
Zudem gibt es wegen dem lange anhaltendem Monsum überall noch Pfützen in denen sich die Mücken vermehren können, die das tödliche Dengue Fieber übertragen können.
Zitat von Spiegel online: „Lalit Bhanot, Generalsekretär des Organisationskomitees in Neu-Delhi, schockierte die Öffentlichkeit, als er, von Journalisten mit den Vorwürfen zu verdreckten Unterkünften konfrontiert, ernsthaft erklärte: "Jeder hat andere Maßstäbe für Sauberkeit und Hygiene. Was der eine für sauber hält, mögen andere nicht für rein halten.“
Da bin ich mit unserem Hotel ja vollends zufrieden.

Dazu kommt noch der letzte Anschlag auf einen Bus von Touristen.
Keine guten Vorzeichen. Schade das selbst Sport die Menschheit immer noch nicht vereinen kann.
Hier in Pune waren die Commonwealth Youth Games Pune 2008, anscheinend erfolgreich, dies sieht man noch überall an den bunten Bemalungen der Mauern.

Ich habe soooo viele Motorräder hier gesehen, es ist wohl das meist genutzte Verkehrsmittel hier in Pune, wie auch in Kolkata.
Es gibt überwiegend 100 – 150 ccm Maschinen, manchmal auch größere. Doch bei den sehr staubigen Straßen und dem Verkehr werden schnelle Mopeds nicht benötigt, sich schön in die Kurven legen ist Selbstmord.
Aber ein Hersteller erweicht mein Herz, Royal Enfield, herrliche Old Styled Motorräder mit einem wunderbaren sound. Wunderschön!!!
In Deutschland gibt es in Nordrhein Westfalen erstaunlich viele Händler, eine Roayl Enfield 500 gibt es dort ab ca. 5400 EUR an.
Nun haben mich natürlich auch die indischen Preise interessiert. Leider habe ich nur spontan die Preise für den kleinen Bruder gefunden:

Condition: New
City: Pune
Color: Black

Estimated Pricing (Rs.):

Base Price: 63,368
VAT: 7,921
Ex-Showroom: 71,289
Octroi: 1,782
RTO: 5,341
Insurance: 1,622
Other: 0
Estimated On Road Price 80,034

Also noch einmal zum Vergleich: 80034 Rupien sind zum momentanen Kurs 1379,89 EUR.
Günstig, eigentlich, aber die ganzen Überführungsgebühren und der Zoll machen es wieder teuer.
Aber wenn Ihr das Moped hört, ein wunderschöner Klang, es macht Wupp Wupp Wupp Wupp………..

Heute habe ich mir mal dann Taschentücher gekauft. Der Verkäufer war irgendwie schlecht gelaunt. Er stellte mir ziemlich unmotiviert vier verschiedene Packungen von Kosmetiktücher ohne Alkohol hin, Hallo?, als ich dann „trocken“ erwähnte bekam ich dann die richtigen Packungen. Doch statt 21 Rupien für 3 Packungen zu zahlen mußte ich nur 20 zahlen, ich hatte eben kein 1 Rupie und er winkte ab.
Die Taschentücher sind übrigens genauso dünn und feinfaserig wie das Toilettenpapier hier. Da kann ich mir eigentlich auch direkt den Finger in …… die Nase stecken.

Als Jürgen und ich, Wolfgang hatte wie immer späte Telefonkonferenzen, war für uns plötzlich Weihnachten. (SMS an Wolfgang: Freu dich, es ist Weihnachten, Greets, Dirk!!!)


Da Wolfgang mehr sehnsüchtig auf das Care Paket der Tabaklieferung hofft warte ich auf ihn.

Wie die letzten Tage wähle ich das Essen vom Buffet, nicht von der Karte. Jürgen war da der Vorreiter und ich muß sagen, ich war bis jetzt noch nie enttäuscht worden.
Dies ist nun mit dem Handy aufgenommen und ein wenig unscharf. Aber um ehrlich zu sein, es sieht auch scharf sehend nicht viel mehr appetitlicher aus.

Links sehr Ihr „Nilgiri Kodi Gura“ (Chicken with Coriander Gravy (=Soße)) und auf der rechten Seite befindet sich „Miriyala Mamsam“ (Lamp With Pepper Curry).
Aber es ist verdammt lecker, eine angenehme Schärfe und sehr gut gegart. Man soll sich nicht vom äußeren täuschen lassen.

Dann kam Wolfgang und als ich sah holte ich sofort das Paket.


Endlich wieder Tabak.
Dem Udo, der deutsche der gestern zusammengebrochen ist, geht es wieder gut. Gestern war ein Arzt im Hotel, hat ihn durchgecheckt und nichts gefunden. Es wird ein Schwächeanfall aufgrund des Wetterumschwunges vermutet.
Hoffentlich war es das auch.

Obwohl ich 100 Rupien und ein Dankeschön Zettel hingelegt habe erwartet mich auf meinem Zimmer keine Schwäne, oder wie bei Jürgen, ein Elefant.
Es gibt eben Sonnen- und Schattenkinder.
Aber dafür sind meine heute morgen abgegebenen Hemden und Unterhosen frisch gewaschen und gebügelt auf meinem Zimmer. Und zum Glück duften die Hemden nicht extrem nach irgendwelchem Waschmittel. Sehr angenehm.
Dann klopfte Wolfgang an meine Tür und hielt mir den links abgebildeteten Zettel vor.

Also, auf seiner Wäsche sind Flecken / Risse und ob er sich wirklich sicher ist, daß dies gereinigt werden soll.
He?
Auf den Hemden sind Kaffee und Essensflecken, darum gibt man sie ja auch in die Wäsche. Oder finden sie die Flecken so schön, daß sie lieber fragen, Hey, willst Du wirklich sauber Wäsche?
Er versucht es heute noch einmal.


Mittwoch, 22. September 2010

Viel Knall um nichts – Saddam Kracher



Als wir heute in die sonnige „Natur“ Punes starteten sahen wir die Überreste von gestern abend. Nun wurde mir auch klar, warum die Böller gestern so laut waren. Viel Knall um nichts ;-)


Die Böller wären schon eine makabere Zutat zu Sylvester, oder?

Heute ist ja eigentlich ein gesetzlicher Feiertag, dennoch wird auf einigen Baustellen gearbeitet, erstaunlich. Als wir in das Büro kommen ist die Putzkolonne gerade damit beschäftigt die Deckenlampen zu reinigen. Ich frage einen Verantwortlichen, ob er die Klimaanlage anschalten könne. Als Antwort erhalten wir für unseren kleinen Raum einen Ventilator. Danke!
Erst später erfuhr ich, daß sie auch die Klimanlagenschächte gereinigt hatten.

Im Büro selber ist es heute sehr ruhig, nur wenige indische Kollegen sind heute gekommen.

Als Jürgen und ich nach der Arbeit schön gemütlich unter freiem Himmel saßen merkte ich, daß an einem entfernten Tisch etwas nicht stimmte. Der groß gewachsene Deutsche war in sich zusammengesackt, sein Kopf begann zur Seite zu kippen um den ganzen Oberkörper mitreißen. Ich sprang sofort auf, packte ihn an den Schultern und rief nach Hilfe. In der rechten Hand hielt er noch seine Brille, der linke Arm hing schlaff herunter.
Die deutschen, die an einem anderen Tisch nah neben ihn saßen hatten das ganze gar nicht bemerkt oder reagierten gar nicht.
Ein Deutscher von einem anderen Tisch, der auch seinen Namen kannte, sprang auf und eilte zu mir. Ich erwähnte den schlaffen Arm, er nahm ihn und ließ Udo zudrücken. Der Händedruck war wohl okay, ebenso wie auf der anderen Seite. Aber richtig ansprechbar war er nicht.
Der Deutsche blieb nun bei ihm, er kennt auch den Hotelmanager der nach einer Weile, vom Personal gerufen, hinzu kam.
Nachdem Udo sich übergeben hatte berappelte er sich wieder und er wurde auf sein Zimmer gebracht. Ob noch ein Arzt konsultiert wurde weiß ich nicht.
Man bedankte sich bei mir, aber Hilfe zu leisten ist doch selbstverständlich.
Hoffe, ihm geht es wieder gut.

Dienstag, 21. September 2010

Ende des Ganesha Festes – André’s Geburtsag

Auch heute morgen wurde ich wieder von dem netten Service Personal nach Rührei gefragt, doch ich lehnte dankend ab.
Mein Papiertaschentuch Vorrat neigt sich dem Ende, daher fragte ich im Büro Rajashri, wo ich Taschentücher kaufen könnte. Ihre Antwort verwirrte mich zuerst, im Kleidungsladen. Dann erweiterte ich meine Anfrage um Papier und dann verstand sie, was
ich überhaupt meinte. Um die Ecke wäre eine kleine Drogerie, in der gestern auch schon Jürgen war, dort könnte man so etwas kaufen.
Eine Packung wurde mir von Chitra gebracht, als eine Art Vorzeigeexemplar. Dort steht 7 Rupien (0,12 EUR) drauf, ich bin gespannt was ich zahlen werde. Da Inder eigentlich keine Taschentücher benutzen sind diese auch mehr eine Art Kosmetiktücher, eben sehr dünn.

Heute ist das Ende des 11-tätigen Ganesha Festivals.
Daher ist Morgen, Mittwoch den 22.09.2010, in Indien ein gesetzlicher Feiertag, doch die meisten unser indischen Kollegen werden wahrscheinlich arbeiten müssen. Der Kunde und unser indisches und europäisches Mangament kennt aufgrund der Projektlage leider keine indischen Feiertage.
Aufgrund des Festival erreichte uns heute dann auch eine Mail von dem „Pune Transport Committee“, daß die großen Hauptstraßen aufgrund der Prozessionen heute und morgen gesperrt sein werden.
Ich wünsche unseren indischen Kollegen morgen viel Spaß auf dem Weg zur Arbeit, wenn sie denn kommen.

Um 16 Uhr wurde es draußen mehr und mehr dunkel, die Luft draußen, außerhalb des klimatisierten Bürogebäudes, war schon den ganzen Nachmittag extrem schwül und für mich verdammt unangenehm zu ertragen.
Und dann krachte es so richtig los, Donner und Blitz waren bis zu unserem kleinen fensterlosen Büro zu hören. Es war ein sehr heftiger Niederschlag der vor unserem Büro alles direkt in eine kleine Matschlandschaft verwandelte. Mit einem Regenschirm konnte ich draußen rauchen und doch wurde meine Hose und Schuhe durchnäßt.
Leider sah es erst so aus als wenn es nicht mehr aufhören würde. Sehr schade für das Festival heute abend. Auf jeden Fall habe ich es für mich schon einmal abgehakt, denn der Vorort wird eine Schlammwüste sein. Dafür habe ich natürlich nicht die richtigen Schuhe dabei und darauf habe ich auch wirklich keine Lust.


Als Jürgen und ich von der Arbeit ins Hotel zurückkamen hörten wir schon den Krach. Ich öffnete das Fenster meines Zimmers und dort war auf der Kreuzung schon der kleine Wahnsinn los. Denn normalerweise geht es vor dem Hotel, also rechts die Straße entlang, in die City von Pune. Aber dort ist ja alles gesperrt. Der Stau ist jetzt schon gut zu erkennen.
Jürgen und ich trafen uns direkt wieder in der Lobby und folgten einfach nur dem Lärm der bis in unsere Zimmer zu sehr deutlich wahrzunehmen war.
Dies war der Grund.


Zu der für uns völlig chaotisch klingenden Trommeln (ich bin der Meinung, es ist chaotisch und hat keinen klar definierten Rhythmus) tanzten die Menschen und verteilten die Farben.


Nur dieser arme, aber wahrscheinlich stolze Kerl, durfte nicht aktiv mitfeiern. Er hielt standhaft die Ganesha Figur auf dem „Festwagen“.


Wir saßen draußen im Restaurant und irgendwann zogen die Musiker weiter.
Naja, ca. 20 m und standen nun direkt vor unserem Hotel. Schade daß ich hier keine MP3 files hochladen kann. Jürgen und ich haben den Sound auf den Handy aufgenommen. Die Donnerschläge, die regelmäßg erklangen, wirkten mehr wie Kanonenbeschuß und waren schon extrem heftig. Sowohl in ihrer Druckwelle, als auch in ihrer Lautstärke.
Sowas gibt es bei uns nicht offiziell zu kaufen.


Mit der Weile zogen die Musiker dann weiter in Richtung des Vorortes von Pune wo ein Teil der Bühnen stand. Also es wurde mehr und mehr für meine Ohren angenehmer.
Ist FreeJazz eigentlich heilbar? Nein.

Abends auf dem Zimmer beobachtete ich das Chaos vor unserem Hotel.
Eigentlich sind die Fenster in unserem Hotel nicht zu öffnen. Ich habe mich erkundigt und ich kann natürlich den Houseservice fragen, er hat einen Schlüssel und würde dies tun. Aber um diese Uhrzeit? Und wie und wann werden sie wieder verschlossen?
Hey, ich habe ein Schweizer Taschenmesser dabei und ihr glaubt es kaum, den 4-Kant kann ich mit diesem seltsamen Tool öffnen. Keine Ahnung wofür man es eigentliche braucht (was schon peinlich ist wenn ich so ein Taschenmesser besitze). Ich vermute zum Angeln, oder? Ich kann es mir auch zum Spleißen von Draht vorstellen. Wer hat eine Idee?

Auf jeden Fall war vor dem Hotel noch einiges an Verkehr unterwegs und ich war froh, daß ich das Fenster wieder schließen konnte.


Nun sitze hier, schreibe diesen Blog und warte auf ein „Okay“ von Annika, daß Skype bei Ihnen gestartet ist. Denn heute hat mein sehr guter Freund André Geburtstag und es gibt eine kleine Überraschungsparty.
Tanja ist auch dort, natürlich möchte ich sie und auch meine kleine Patentochter Fé sehen. Nun ist es 18:45 und ich warte noch mal ein wenig.
Während ich dies schreibe kommt die SMS.
Juhu, nun ist es soweit.
Es war so schön meine Süße wiederzusehen und erst recht fand ich es total super, daß mich Fé auf dem Monitor erkannt hat.
„Da ist der Dirk“

Ach, und natürlich, t´schuldigung, das Feierkind ist natürlich der André. Er freute sich sehr mich zu sehen, mich zu sprechen.
Für mich war es sehr schön ihn wiederzusehen, mit ihm zu quatschen, mit ihm ein wenig zu lachen und ich freue mich wenn ich ihn wieder freundschaftlich umarmen kann um Spaß mit ihm zu haben.
Da waren soviele Leute vor der Kamera die sich freuten mich zu sehen, ich freue mich auch wenn ich wieder in Ratingen bin und allen persönlich „Hallo“ sagen kann.
Danke für eure Grüße.