Freitag, 10. September 2010

Homer im Badezimmer

Nun ist bei uns der Jetlag endlich angekommen, um 8 Uhr beim Frühstück sehe ich ziemlich zerstört aus. Kein Wunder, ist es für mich 4:30 und dies ist absolut keine Zeit nur ansatzuweise darüber nachzudenken überhaupt aufzustehen. E sei denn für die Toilette, in Deutschland wohlgemerkt.
Aber nun habe ich um diese Zeit Rühreier mit Lamm und Zwiebeln
dampfend vor mir stehen, ein guter Anfang.
Mein Ziel ist es, mich morgens durch die Gewürze des Koches zu probieren, aber ich fange erstmal harmlos an.
Heute, beim gesetzlichen Feiertag in Indien, scheint mal die Sonne, der Wetterbericht kündigt 26 Grad, doch es kommt mir erheblich wärmer vor. Ein Zeichen der heute verehrten Gottheit?
Auf dem Weg zur Arbeit trage ich ein schwarzes Hemd, schwarze Hose, schwarze Lederschuhe, eine Sonnenbrille und ich frage mich, ob ich paranoid werde oder schon bin.
Bis Wolfgang mich fragt, warum mich alle so anschauen?
Danke!
Im Büro sind wir die ersten und wir werden auch fast die einzigen heute sein. Denn wie schon erwähnt ist heute ein gesetzlicher Feiertag. Insgesamt dauert das Fest 11 Tage und es werden zwischendurch immer wieder Kollegen (Feier-)Urlaub haben.
Das Licht und die Klimanlage in unserem kleinen fensterlosen Büro sind ausgeschaltet und die einzigen Lichtschalter in dem Großraum schalten alle Lichter an, nur nicht unsere. Na, das ist ja ein guter Anfang, das wird ein schöner Tag.
Doch ein paar wenige indische Kollegen trudeln nach und nach ein und der Raum wird erleuchtet und gekühlt. Es wird immer besser.

Es gibt eine response (wie lautet das deutsche Wort) über meine gestrigen Eintrag. Die Schwester von Wolfgang war früher Flugbegleiterin und sie teilt uns mit:

Das mit dem Spray ist zwar ekelhaft, es ist aber eine Bestimmung und dient zur Desinfektion.

Danke für die Information.
Doch der Typ mit den Badeschlappen.

Da die „Kantine“ heute ebenfalls geschlossen ist gingen wir mit zwei indischen Kollegen in ein Restaurant neben unserem Hotel zu Mittag essen. Da fällt mir ein, ich habe noch gar nicht erwähnt, daß wir 10 min zu Fuß zum Office brauchen, eine sehr angenehme Distanz zur Arbeit.
Wir haben uns heute an indische Essen gewagt und ich wählte etwas, was ich in ähnlicher Weise aus Kolkatte kenne, Chicken Steak Masalla, medium scharf gewürzt. Die Schärfe war sehr angenehm, das Essen sehr lecker und in mir reift der irrwitzige Gedanke es mal mit der indischen Schärfe zu probieren. Wobei Schärfe in Indien überall anders definiert wird.

Von den beiden Kollegen erfuhren wir beim Essen, daß morgen ein großes Fest zu Ehren Ganesh Chaturthi, dem göttliche Kind mit dem Elefantenkopf, in der City stattfindet. Ab 16 Uhr sollten wir in der City sein und an einem besonderem Tempel findet ein großes Fest mit Tanz statt. Wir haben auch Konzert verstanden. Wir werden es morgen feststellen. Klingt auf jeden Fall sehr interessant, ich bin gespannt und wahnsinnig neugierig.
Auf dem Weg zurück zum Office rauchten wir beide und wir erfuhren, daß rauchen auf öffentlichen Plätzen verboten ist. Wenn wir morgen also in der Stadt sind sollten wir vorsichtig sein, auf jeden Fall an Bushaltestellen und anderen öffentlichen Plätzen.
Nun wurde mir auch schlagartig klar warum die Inder am Santa Cruz Airport immer um die Ecke zum rauchen gingen. Dort wurden sie schlechter vom Militär gesehen. Meistens schaut die Polizei wohl darüber hinweg, aber wenn sie einen schlechten Tag haben müßten wir eine Strafe zahlen.
Wieviel?
200 Rupien, knapp 3,30 EUR.
Wir wollten nicht unverschämt erscheinen und amüsiert lachen.
Wir erwiderten, daß es schon viel Geld ist. Aber so wirklich schienen sie es uns nicht zu glauben.
Wir wurden schon einmal seltam angeschaut als wir erwähnten, daß das Taxi zum Airport „nur“ 150 Rupien gekostet hat.
Aber danke für die Info, sie kann uns Diskussionen mit der Polizei ersparen und ich glaube, für Europäer sind es nicht 200 Rupien.

Nach über 12 Stunden Arbeit waren wir dann endlich völlig fertig im Hotel. Im Restaurant blieb ich meinem Mut treu und bestellte „Murg Malai Tikka“, „Boneless Chicken Marinated in Cream Cheese, Yogurt And Spices“.
Bevor nun alle denken, was schreibt der Trottel da: Die Groß und Kleinschreibung ist exakt 1:1 der Karte entnommen, warum das „in“ nur ein kleines „i“ bekommt finde ich sehr schade. Ist doch ein wichtiges Wort.

In touch with my sweet heart Tanja in love……..
Okay, es steht am Anfang des Satzes ;-)
Aber was wäre die Welt ohne „in“?

Inkompetent
Inkontinent
Indifferent
Indiskret
Inaktiv
Inkasso
Infektion

Installation
Information

Mhmmmmm……
Vielleicht denkt der Mensch nur an das negative „in“
Denkt mal über ein paar positive „in“ Wörter nach.




Dann habe ich mich mal in meinem Zimmer umgeschaut und fand natürlich interessante Motive. Besonders Homer gefiel es in unserem, also in meinem Bad.
D’oh!
Nein Homer, mein Bad, Du kannst es gerne benutzen!


Ihr werdet im Laufe des Blogs noch mehr Bilder meines Zimmers finden, besonders dann wenn ich nichts zu schreiben habe oder ich einfach keinen Bock habe ;-)
Just kidding!


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