Samstag, 18. September 2010

Shaniwar wada, Pataleshwar Caves und wer ist eigentlich Jürgen?

Heute morgen viel es mir sehr schwer aufzustehen. Die Woche fordert ihren Tribut und der Käse im Omelett machte mich dann auch direkt wieder müde.
Heute habe wir einen Ausflug geplant, doch Wolfgang möchte / muß unbedingt arbeiten. Es ist viel liegen geblieben und dies möchte er heute aufholen. Bis 15 Uhr sollte es es geschafft haben.
Jürgen und ich ordern nach dem Mittagessen einen Fahrer für 15:15, da hat Wolfgang noch ein bisschen mehr Zeit.
Jürgen und ich schauten zusammen in die lokale Touristenbrochüre und mußten sofort amüsiert feststellen, daß die Koordinatenangaben der Sehenswürdigkeiten überhaupt nicht mit der beiliegenden Karte übereinstimmten. Also trotzdem in der Karte suchen.

Um 15:15 stehen Jürgen und ich alleine zu zweit bereit. Wolfgang hat sich erwartungsgemäß nicht mehr gemeldet, die Arbeit hat ihn zeitlos verschlungen.
Also zuckeln wir beide los.
Erst einmal zu dem imposanten Palast Shaniwar wada.


Es war ein großer Andrang an diesem Tag, überhaupt waren in der Stadt erheblich mehr Menschen zu Fuß unterwegs als letztes Wochenende. Das Ende des Festivals steht an. Am Dienstag ist es soweit.
Für uns kostete der Eintritt in den Palast 100 Rupien (ca. 1,72 EUR), die Inder zahlen laut Touristeninformation 50 Rupien, tatsächlich zahlten sie heute lediglich 10 Rupien. Ist aber okay!
Tja, und dann kamen wir in den Palast…….



Wow, wo ist der Palast.
Ich hätte mich vielleicht besser informieren sollen und mich nicht von dem imposanten Tor täuschen lassen sollen.
Der Grundstein wurde am 10. Januar 1730 von Bajirao I. gelegt, am 22. Januar 1732 wurde er in einer Zeremonie eröffnet und zwischenzeitlich waren in ihm bis zu 1000 Menschen beschäftigt. 1751 wurden die Mauern des Palastes vervollständigt. Er überstand mehrere Kriege als er am 27. Februar 1828 komplett niederbrannte, das Feuer dauerte eine Woche und es war das Ende einer Ära.
Nach dieser kleinen Entäuschung war das Gelände dennoch sehr fasziniernd.

Eine kleine feine Parkanlage.


Wo man schon trittsicher sein sollte.

Diesen phantastischen Baum habe ich aus vier Bildern zusammengesetzt. Da ich ihn ohne Stativ photografiert hatte stimmten natürlich die Winkel und die Abstände zum Baum bei fast keinem der vier Bilder. Aber nach etwas Arbeit hat es dann doch geklappt. Klickt drauf um ihn in seiner vollen Größe zu sehen.


Wir sind oben auf der Festungsmauer lang gelaufen und ich habe mal einen Blick über die Mauer geworfen.
Es ist für uns erschreckend wieviel Müll hier herumliegt, auch auf dem Palastgelände. Es erscheint uns, daß einfach alles liegengelassen oder achtlos weggeworfen wird, auch über die Mauer, oder der Müll ist von den Ständen. Allerdings habe ich hier auf dem Gelände nicht einen einzigen Mülleimer gesehen.

Allerdings gibt es auch genug Menschen die hier sauber machen. Vor dem Palast wurden die weggeworfen Eintrittskarten zusammengefegt.

Ich weiß nicht ob dieser Teil das Feuer überlebt hat oder wieder aufgebaut wurde. Auf jeden Fall ist die Holzkonstruktion atemberaubend und wenn der Palast ähnlich aufgebaut war mußte der Anblick fantastisch sein.



Bei dem nächsten Bild wurden wir selber zur Zielscheibe diverser Handykameras.

Überall hörten wir die Klickgeräusche. Auch hier habe ich nichts von meiner seltsamen Faszination verloren. Überall richten sich die Blicke auf mich.
Hinter mir ging es am Fenster steil ab.

Auch auf was ich saß war doch etwas ungewohnt tief.













Auch Fin’s freie Gesellen wohnen dort in den Bäumen des Palastes.

Nach knapp 1 ½ Stunden verließen wir den Palast, rauchten ersteinmal eine Zigarette (denn im Palast ist es mit Sicherheit verboten, ist er ja abgebrannt) und wir sagten dem Fahrer, daß wir zu den Pataleshwar Caves wollen.
Auch hier stimmt natürlich die Koordinatenangabe nicht mit der Karte überein.

Hier auch eine englische Beschreibung.

Im 8. – 9. Jahrhundert nach Christus wurde dieser Tempel zu Ehren des Gottes Shivas in den Fels geschlagen.
Dies ist der äußere Bereich des Tempels und kann noch mit Schuhen betreten werden.


Für den inneren Bereich sind die Schuhe auszuziehen. Entweder auf Socken, ich bevorzugte barfuß das Heiligtum zu betreten. Innen schaut die Kobra auf die heilige Kuh im Außenbereich. Vor dem Raum der Kobra hängt eine Glocke die von den Gläubigen geläutet wird. Während wir dort waren wurde der Schrein neu dekoriert und die Glocke, welche zu dieser Zeit ständig betätigt wurde, erzeugte in dem Steingewölbe einen ohrenbetäubenden Klang.


Unglaublich, dieser Tempel besteht aus einem Stück Fels. Fantastisch.


Aber Homer wollte sich natürlich nicht an die Regeln halten. Zum Glück konnte ich ihn von dem üblichen Zerstörungsunsinn abhalten.


Das überqueren der Straße vor dem Tempel war ein schöner Adrenalinkick.
Es ist sehr wichtig, ruhig stehen zu bleiben, dann fahren zwei Motorräder links und rechts an einem vorbei und das nächste Auto wird ein wenig langsamer und ich konnte weitergehen. Diese Überquerung machten wir viermal, danach war ich absolut wach.
Natürlich stand auch vor dem Tempel erneut eine Bühne zu Ehren Ganeshas.

Ach ja, wer ist eigentlich Jürgen, den habe ich nur erwähnt, nie gezeigt. Nun soll das „Geheimnis“ unserer Verstärkung gelöst werden.
Er existiert.


Hier steht er vor dem Palasttor.


Nach knapp 3,5 Stunden Ausflug landeten wir wieder im Hotel. Der Fahrer kostet für 4 Stunden inklusive 40 km 800 Rupien (13,80 EUR). Dafür bringt er uns überall hin und wartet auch. Denn Taxen habe ich hier noch nicht gesehen. Außer die Dreiräder.
Heute wurde im Hotel wieder gegrillt und ich bestellte ein „Chicken tikka“. Wow, verdammt lecker, aber auch verdammt heiß. Die gesamte Schale schien zu glühen und das Hühnchen zischte noch mehrere Minuten bis ich mich ans essen traute.

Wir machten uns langsam Sorgen um Wolfgang, um 19:31 schickte ich ihm mal eine SMS ob wir mit dem Essen warten sollen. Seine Antwort war eindeutig,

„Upps, Komme jetzt“

Er kam dann auch sofort und freute sich mit uns über das leckere Essen und das Bier vom Faß.
Ich habe heute Zigaretten gekauft, Wills Classic, Filterzigaretten für 100 Rupien (1,72 EUR) und neue Bidis. Diesmal ist die Verpackung rosa.
Wolfgang wollte sofort probieren und diesmal war der Geschmack erheblich intensiver als bei den weißen.
Er hat heute wohl einiges geschafft, er sieht momentan sehr zufrieden aus.

Und ich erst recht, es war ein wunderbarer Tag. Viel gesehen und ich war mit einem netten Menschen unterwegs. Perfekt.




Keine Kommentare: